Nabendynamo bzw. Licht am Kinderfahrrad nachrüsten - Woom 4

Zuletzt aktualisiert: 02 Dec, 2022
Veröffentlicht: 01 Dez, 2022
in: Ausrüstung, Kinderfahrräder, Marken, Ratgeber, Straßenverkehr

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Kurz vor Weihnachten (2021) hat Michael aus Hamburg im Kinderfahrradfinder am woom 4 einen Kommentar hinterlassen und berichtet, dass er an einem woom 4 eine vollwertige Lichtanlage mit Nabendynamo nachgerüstet hat. Und in Kurzform ein paar Tipps dazu gegeben. Zu kurz wahrscheinlich, um Interessierten genug Anhaltspunkte zu geben, es ihm gleich zu tun... Der Kinderfahrradfinder weiß aber, dass viele Eltern eigentlich gerne dynamobetriebenes Licht am Kinderrad hätten - es aber kaum ab Werk so ausgestattete, leichte Kinderräder gibt. Und so war Michael so freundlich, noch einmal ausführlich zu beschreiben, wie man eine Lichtanlage mit Nabendynamo an einem woom 4 nachrüsten kann.

Ebenfalls kurz vor Weihnachten (diesmal 2022) hat mir nun ein weiterer Blog-Leser namens Rainer eine bebilderte Beschreibung geschickt, wie er batterie- bzw. akkubetriebene Beleuchtung an einem woom 4 fest verbaut hat. Michaels und Rainers Berichte ergänzen sich ganz wunderbar. Denn auch wenn die Stromversorgung aus einem (SON)-Nabendynamo wahrscheinlich einen Königsweg darstellt, ist die feste Montage von batterie/-akkubetriebenen Lampen deutlich einfacher zu bewerkstelligen - und deutlich billiger.

Und da Michael und Rainer die Lampen an jeweils verschiedenen Stellen am Rad montiert haben (Michael: Lenker & Schutzblech / Rainer: Brake-Booster & Gepäckträger) können die Erfahrungen der beiden an diesen Stellen unabhängig davon hilfreich sein, ob man sich für Nabendynamo oder Akku/Batterie entscheidet.

Hier ist nun immer vom woom 4 die Rede - Aber natürlich funktioniert all das auch ganz ähnlich an Kinderrädern anderer Marken und Größen.

Vielen Dank, Michael und Rainer!

Hier nun zunächst der Bericht von Michael.
Darunter folgt dann der von Rainer.

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Nabendynamo am woom 4

Das Woom 4 ist für meinen Enkel. Er wird bald 6 Jahre und fährt bereits seit zwei Jahren ein Woom3 (auch in grün ;-)). Aber jetzt wurde langsam ein Upgrade fällig.

woom 4 mit Nabenynamo-Lichtanlage

Eigentlich sollte schon das woom 3 "richtiges" Licht bekommen, allerdings sind Nabendynamos für 16-Zoll-Räder auf Grund der Gabelbreite sehr, sehr dünn gesät. Wobei gerade beim 16 Zoll woom 3 mit seiner Achsbreite von 74 mm ein SON XS durchaus passen könnte. Ab 20-Zoll sind passende Nabendynamos aber kein Problem mehr.

Über das Für und Wider eines Nabendynamos in Kinderrädern, über kindgerechte und vollwertige Beleuchtungsanlagen, deren Kosten und die Philosophien verschiedener Hersteller dazu ließe sich bestimmt trefflich diskutieren, aber das spare ich mir jetzt mal.

Ziel war, dem Grundsatz von woom folgend, auch bei der Beleuchtung keine Abstriche bei Qualität und Funktionalität zu machen, weil es "nur" ein Kinderrad ist. Denn verantwortungsbewusste Verkehrsteilnehmer werden erzogen. Oder eben nicht...

Im konkreten Fall waren Nabendynamo, Kabel, Rücklicht und Scheinwerfer noch aus einem älteren, nicht realisierten Projekt verfügbar. Ein Neukauf aller Komponenten hätte noch einmal ca.2/3 des Kaufpreises des Rades bedeutet. Wahrscheinlich ein Grund dafür, warum diese Lösung nicht sehr verbreitet ist.

Der Nabendynamo

Verwendet wurde ein SONdelux mit 20 Löchern.

Der Einbau des Nabendynamos ist relativ einfach. Wenn man die Originalfelge weiter benutzen will, braucht man für den SONdelux 2mm-Speichen in 188mm Länge. Dazu, wie hinten, 16mm Messingnippel. Wer keine Erfahrung im Einspeichen hat, gibt Vorderrad und Nabendynamo in eine gute Werkstatt.

Achtung! Weder der Schnellspanner des Nabendynamos noch der mitgelieferte Schnellspanner für das Woom 4 geben den Streben des neuen SNAP Steckschutzbleches von Woom vorne ausreichend Halt. Der Austausch gegen ein BBB WheelFixed BQR-03 Nabenschnellspanner-Set schafft Abhilfe.

Scheinwerfer und Rücklicht

Hier kamen ein Lumotec IQ Cyo T senso plus als Scheinwerfer und ein SECULA PLUS Rücklicht zum Einsatz. Auch der Lampenhalter stammt von Busch+Müller. Verkabelt wurde alles mit SON Koaxialkabel.

Der Anbau des Scheinwerfers ist Dank des Lampenhalters von BUM leicht bewerkstelligt. Ältere Modelle des Woom 4 haben noch eine Bohrung in der Gabel, die eine Montage mit mitgelieferten Scheinwerferhalterungen ermöglicht.

Da der zukünftige Besitzer des Rades Schutzbleche gewünscht hatte, wurde das Rücklicht entsprechend dort montiert. Das Bohren in die schicken, neuen Schutzbleche erfordert etwas Überwindung, ist aber sonst nicht schwer.

Persönlich hätte ich einen Gepäckträger als Rücklichtträger favorisiert. Das erleichtert die Kabelführung nach hinten deutlich und das Rücklicht ist etwas besser vor Beschädigung geschützt. Vielleicht später...;-)

Die Kabelführung

Nicht trivial ist tatsächlich nur die Kabelführung. Meine Hoffnung, Bohrungen im Rahmen verwenden zu können, zerschlug sich. Mit Hilfe von Schrumpfschlauch lässt sich das Kabel zwar durchaus sauber und elegant an den Bremszügen entlang verlegen, das erfordert aber deren teilweise Demontage. Das sollte man schon mal gemacht haben. Wenn man weniger anspruchsvoll ist, als ich es bin, kann man natürlich auch Kabelbinder nehmen. ;-)

Kabelverlegung an Gegenhaltern des Bremszugs

Für die Führung des Kabels nach hinten habe ich innen am Rand des hinteren Schutzbleches kleine Stücke Schrumpfschlauch eingeklebt. Durch die wird das Kabel einfach durchgezogen. Dazwischen wurde das Kabel mit Heißkleber fixiert. Ob das hält, wird sich im Praxistest zeigen. Wenn nicht, muss wohl doch noch ein Gepäckträger her.

An der Gabel ist das Kabel unten mit einem Stück transparentem Schrumpfschlauch fixiert...

...und oben mit einem Klettband, das mit doppelseitigem Klebeband gegen Verrutschen gesichert ist:

Das war es schon. Wobei ich auf Grund einer gewissen Betriebsblindheit - ich schraube schon mein ganzes Leben an Fahrrädern - schwer beurteilen kann, ob so eine Nachrüstung für Laien ohne oder mit wenig Erfahrung ohne Weiteres zu bewerkstelligen ist. Möglich ist es auf alle Fälle.

Deswegen wäre es schön, wenn die Hersteller zumindest Hilfestellung für eine Nachrüstung anbieten und sich nicht kompromisslos auf die Option Akkulicht zurück ziehen würden.

Und wenn es noch Fragen gibt, gerne her damit.

beste Grüße aus Hamburg

Michael

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Vielen Dank für den Beitrag. Und wie Michael sagt: Wenn Ihr noch offene Fragen, Anmerkungen oder Ergänzungen habt, könnt Ihr sie gerne unten im Kommentarbereich stellen.

UPDATE - Erste Erfahrungen

Michael hat sich nach der ersten Ausfahrt auf dem neuen Rad mit folgendem Nachtrag gemeldet:

Nach einem ersten, sehr raubeinigen Praxistest stellte sich sehr schnell heraus, dass die Position des Scheinwerfers wie oben abgebildet nicht ratsam ist. Bei einem Sturz bricht die Lampe ab, und zwar reproduzierbar.

Da der an Fahrrädern sicherste Platz für einen Scheinwerfer über der Felgenbremse mangels Bohrung in der Gabel am neuen Woom 4 nicht nutzbar ist (hier sollte Woom dringend nachbessern), blieb erstmal nur, wie eine Anpassung der Halterung am Lenker. Also senkrecht nach oben wie im folgendes Foto zu sehen, um den Scheinwerfer zu schützen:

Aber so richtig zufrieden bin ich mit dieser Lösung nicht. Die exponierte Stellung verleitet den jungen Radfahrer dazu, während der Fahrt den Lampenschalter recht intensiv zu bedienen, was wiederum der Fahrsicherheit überhaupt nicht zuträglich ist. ;-)

Deshalb starte ich bei Gelegenheit noch einen Test, mittels eines Brakeboosters eine Befestigungsmöglichkeit nahe der Gabel zu schaffen. Letzte Variante wäre dann noch, das fehlende Loch in die Gabel zu bohren.

Ihr seht, dass die Geschichte ist noch nicht zu Ende ist. :-)

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Die Variante, die Michael noch testen wollte, hat Rainer nun offenbar aufgegriffen. Hier ist sein Bericht:

Es werde hell - festverbautes Batterie-/Akkulicht am woom 4

Neben den bekannten klemmbaren Akkuleuchten, gibt es mittlerweile auch Varianten, die man fest verbauen kann. Der Vorteil liegt hierin, dass die nicht einfach gestohlen werden können - und nicht zuhause vergessen werden können, da sie eben fest am Rad montiert sind.

Das Rücklicht

Der Handel bietet etliche Rücklichter an, die einfach an den Gepäckträger des Woom angeschraubt werden können. Hierbei sollte man darauf achten, dass der Abstand der Bohrlöcher 50mm beträgt, dass das Rücklicht nicht zu breit ist und dass der Schalter von einem Kind einfach bedient werden kann. Wir haben an unser Woom 4 ein B+M Toplight Flat S permanent Batterierücklicht von Busch & Müller verbaut, was leicht zu bedienenden Schalter hat und mit 2 Mignon AA Batterien/Akkus betrieben wird. Da selbst dieses Rücklicht minimal zu breit für den Gepäckträger war, haben wir den Abstand durch eine zusätzliche Mutter vergrößert damit es dennoch am Gepäckträger verbaut werden kann.

Der Front-Scheinwerfer

Der Anbau eines Front-Scheinwerfer gestaltet sich schwieriger, da die dafür benötigte Bohrung am Woom 4 fehlt. Hier kann man sich aber mit einem Brake-Booster helfen, der oben eine Bohrung für einen Scheinwerfer aufweist. Die Brake-Booster mit dieser Bohrung sind zwar seltener, aber bei Amazon gibt es ein White-Label Produkt, der unter verschiedenen Namen vertreiben wird (z.B. https://www.amazon.de/gp/product/B08C7BS4D5). Der Booster wird auf die V-Brake montiert und daran wiederum das Front-Licht. Da wir gerne Scheinwerfer nutzen, die man mit Standard AA Akkus betreiben kann, haben wir ein Axa Nox Sport Scheinwerfer verbaut.

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Nochmals vielen Dank vom Kinderfahrradfinder für die Berichte. Das waren tolle Weihnachtsgeschenke. Bei Rainer sieht man zusätzlich auch noch gut, dass mit den Leuchten auch gleich die nach StVZO in Deutschland vorgeschriebenen Reflektoren vorne und hinten an das woom bike kommen. Denn von den Österreichern werden diese aktuell nicht mitgeliefert - nicht einmal optional.

Kommentare

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Nabendynamo bzw. Licht am Kinderfahrrad nachrüsten - woom 4